Mit seinem Klavierspiel verfolgt Domi Blum einen singulären Weg. Angesiedelt in den Gefilden der freien Improvisation und insofern zum «Jazz» gehörend, ist seine Spielweise ebensosehr von Klassik und Rockmusik geprägt. Moderne Avantgarde-Komponisten wie Skrijabin, Schönberg oder Xenakis standen im Zentrum seines klassischen Klavierstudiums in Winterthur und Bern. Daneben blieb Domi stark in der Musik verwurzelt, mit der er aufwuchs, d.h. der experimentellen Rockmusik der 70er Jahre. Diese Spur verfolgt er bis heute, beispielsweise wenn er bei John Cale Hammondorgel spielt. Als Keyboarder hat er insbesondere mit dem Avantcore-Trio «Steamboat Switzerland» von sich Reden gemacht.
Es hat einen langen Reifeprozess gebraucht, bis Domi Blum seine Soloprojekt lancierte. Nach unzähligen Konzerten mit komponierter und improvisierter Musik in diversen Formationen, reduziert Blum seine ausufernden musikalischen Erfahrungen für dieses Programm erstmals auf sein eigenstes Instrument, the piano.
Doch Blum wäre nicht Blum, wenn er diese Begrenzung nicht gleich wieder überschreiten würde: Die Pianoklänge werden mit Gitarren-Pick-ups abgenommen, verstärkt und über Leslieboxen in den Raum zurückgeworfen. Um die Klangpolyphonie weiter aufzufächern, ist auch sein legendärer Korg-Analogsynthesizer mit von der Partie.
Musikalisch stehen pulsierende Patterns im Brennpunkt, welche Blum auf lange Klangbögen schickt, überlagert und weiterentwickelt. Die Klangschichten und -muster durchlaufen vielschichtige Prozesse, welche permanent ihre Gestalt verändern, umformen und neu entwerfen. Überraschenderweise wirken im Hintergrund keine postmodernen Strategien, sondern ein ausgeprägtes Gespür für Kontinuität.
Plakativ gesagt: Blums Musik wird bestimmt von einem minimalistischen Impressionismus, worin die anarchischen Freiheiten der Improvisation alles in Bewegung halten.
hören Sie einen Ausschnitt
aus der CD «firstcut»
bald